Wissenswertes

Das menschliche Herz

Das Herz schlägt 60 – 75 / Minute -> 86400 – 10800 mal / 24 Stunden

Es werden 5 l Blut / Minute gepumpt -> 7200 Liter Blut / 24 Stunden

Die Gestalt des Herzens gleicht einem gut faustgroßen, abgerundeten Kegel, dessen Spitze nach unten und etwas nach links vorne weist. Das Herz sitzt beim Menschen in der Regel leicht nach links versetzt hinter dem Brustbein. Das gesunde Herz wiegt im Durchschnitt zwischen 300 und 350 g. Bei regelmäßiger körperlicher Anstrengung werden die Herzmuskelzellen gestärkt.


Räume und Gefäße

Rechte und linke Herzhälfte bestehen jeweils aus einer Kammer (Ventrikel) und einem Vorhof (Atrium). Getrennt werden diese Räume durch die Herzscheidewand (Vorhofscheidewand (Septum interatriale), Kammerscheidewand (Septum interventriculare, Ventrikelseptum)). Das Blut kann in den Herzräumen nur in eine Richtung fließen, da sich zwischen den Vorhöfen und Kammern sowie zwischen den Kammern und den sich anschließenden Gefäßen Herzklappen befinden, die wie Rückschlagventile arbeiten.

Arterien transportieren das Blut vom Herzen zu den Organen, Venen von den Organen zum Herzen.


Herzkranzgefäße

Aus dem Anfangsteil der Aorta (Hauptschlagader) entspringen die Herzkranzgefäße (Koronararterien). Sie versorgen den Herzmuskel mit Blut.

Fällt eine Arterie aufgrund einer Blockade (Engstelle, Verschluss) aus, kommt es in dem von dieser Arterie versorgten Gebiet zu einem Absterben von Gewebe (Herzinfarkt).

Es gibt eine linke Koronararterie, die sich in zwei Äste aufteilt und eine rechte Koronararterie.

Hauptaufgabe des Herzens: Pumpen

Die Hauptaufgabe besteht darin das Blut ständig durch die beiden Kreisläufe (Lungen- und Körperkreislauf) zu pumpen. Diese Hauptaufgabe hat dazu geführt, dass das Herz auch im Volksmund gern als „Pumpe“ bezeichnet wird („Mir tut die Pumpe weh!“ - „Die Pumpe streikt“).


Erkrankungen

In der Medizin beschäftigt sich die Kardiologie als Spezialisierung der Inneren Medizin mit dem Herzen, der Struktur, der Funktion, den Erkrankungen und der Therapie der Herzerkrankungen.


Herzinfarkt

Der Herzinfarkt oder Myokardinfarkt ist eine akute und lebensbedrohliche Erkrankung des Herzens. Es handelt sich um ein Absterben (Infarkt) von Teilen des Herzmuskels (Myokard) auf Grund einer anhaltenden Durchblutungsstörung (Ischämie).

Leitsymptom des Herzinfarktes ist meist ein plötzlich auftretender, anhaltender und meist starker Schmerz im Brustbereich, der in die Schultern, Arme, Unterkiefer, Rücken und/oder Oberbauch ausstrahlen kann. Typisch ist auch ein starkes Druckgefühl hinter dem Brustbein (retrosternal) oder Engegefühl im ganzen Brustkorb (als ob „jemand auf einem sitzen würde“). Auch stechende oder brennende Schmerzen werden beschrieben. Der Herzinfarkt wird oft von Schweißausbrüchen, Atemnot, Übelkeit und eventuell Erbrechen und Angstgefühl begleitet. Allerdings treten bei etwa 25 % aller Herzinfarkte nur geringe oder keine Beschwerden auf. Im Gegensatz zum Angina-Pectoris-Anfall kommt es beim Herzinfarkt immer zum Absterben eines Teils des Herzmuskels.

Die Mehrzahl der Herzinfarkte entsteht im Rahmen einer koronaren Herzkrankheit (KHK - Erkrankung der Herzkranzgefäße). Das sich daraus entwickelnde Krankheitsbild hängt von der Lokalisation, der Schwere und der Dauer der Durchblutungsstörung des Herzmuskels ab. Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkte sind Alter, Nikotinkonsum, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, eine erbliche Veranlagung sowie Lipidstoffwechselstörungen (Fettstoffwechselstörungen) und hier insbesondere erhöhtes Gesamtcholesterin (vor allem tierische Fette), erhöhtes LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein), niedriges HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein) und erhöhte Triglyceride. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel.

Angina pectoris: Als Angina pectoris (Stenokardie, Brustenge, Herzschmerz) bezeichnet man einen Schmerz in der Brust, der meist durch eine Durchblutungsstörung der Herzens ausgelöst wird.

Herzinfarkt

Im Gegensatz zum Angina-pectoris-Anfall bessern sich die Beschwerden beim Herzinfarkt kaum oder gar nicht durch die Anwendung von Nitroglycerin (Nitro-Spray, Nitro-Kapseln).

Diagnostik

  1. Beschwerden
  2. Elektrokardiogramm - EKG
  3. Blutdruckuntersuchungen
  4. Herzultraschall (Echokardiographie)
  5. Herzkatheter (Koronarangiographie)

Die Gefäßdarstellung (Angiographie) der Herzkranzgefäße im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung erlaubt den direkten Nachweis von Verschlüssen und Verengungen. Die Wiederherstellung der Durchblutung im Infarktgebiet wird Reperfusionstherapie genannt. Je früher diese erfolgt, um so besser kann eine Infarktausdehnung verhindert werden ("time is muscle").

Arteriosklerose und ihr jahrelanger Verlauf

Herzinfarkt

Blutdruck

Definitionsgemäß versteht man darunter den Druck des Blutes in einem Blutgefäß. In verschiedenen Bereichen des Blutkreislaufs herrschen unterschiedliche Druckverhältnisse. Spricht man ohne näheren Zusatz vom Blutdruck, dann meint man üblicherweise den arteriellen Druck in den großen Schlagadern auf Herzhöhe. Die indirekte Blutdruckmessung erfolgt meist am Oberarm. Sie ist eine einfache und risikolose Untersuchung, durch die man Informationen über die Funktion von Herz und Kreislauf erhält.

Man unterscheidet die manuelle Messung mit einem Stethoskop von der automatischen Messung mit einem digitalen Gerät.Die Angabe des arteriellen Drucks erfolgt als Zahlenpaar bestehend aus systolischem Wert (= höchster Wert zum Zeitpunkt, wo sich der Herzmuskel maximal zusammenzieht, bei der Messung charakterisiert durch das erste hörbare Geräusch ) und diastolischem Wert (= minimaler Wert, wenn sich der Herzmuskel entspannt, messtechnisch gekennzeichnet durch das Verschwinden des Geräusches). Ein erhöhter systolischer und/oder diastolischer Blutdruck ist ein Risikofaktor für Herz-Gefäß-Erkrankungen. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass dieses Risiko bereits bei Blutdruckwerten ab einer Untergrenze von 120/70 mmHg gegeben ist und mit zunehmenden Werten kontinuierlich ansteigt. Die alte Faustregel, dass der Wert 100 + Alter einen normalen Blutdruckwert darstellt, ist heutzutage ungültig!!

Was ist bei der Blutdruckmessung zu beachten?

  • Messung sollte nach 3 - 5 Minuten Ruhe in sitzender Position erfolgen.
  • Messung beim 1.Mal an beiden Armen u. dann am Arm mit höherem Wert.
  • Manschette sollte auf Herzhöhe sein.
  • Manschettenbreite sollte an Armumfang angepasst sein (beim Kauf beachten).
  • Wird ein erhöhter Blutdruck gemessen und bestehen keine Beschwerden, nicht aus der Ruhe bringen lassen und erst nach 1 Minute nachmessen.

Wird ein erhöhter Blutdruck festgestellt, sollte ein Arzt konsultiert werden!

Elektrokardiogramm

Das Elektrokardiogramm [EKG) ist die Registrierung der Summe der elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern. Jeder Kontraktion des Herzmuskels geht eine elektrische Erregung voraus, die im Normalfall vom Sinusknoten (dem Taktgeber des Herzens) ausgeht und über das herzeigene Erregungsleitungssystem zu den Herzmuskelzellen läuft. Diese elektrischen Potenzialänderungen am Herzen kann man an der Körperoberfläche ableiten und im Zeitverlauf aufzeichnen. Es resultiert ein immer wiederkehrendes Bild der elektrischen Herzaktion. Das EKG ist ein schmerzloses, nicht eingreifendes (nicht-invasives), jederzeit wiederholbares und fast überall durchführbares Untersuchungsverfahren.

Aus dem EKG können Herzfrequenz, Herzrhythmus und der Lagetyp (elektrische Herzachse) bestimmt und die elektrische Aktivität von Herzvorhöfen und Herzkammern abgelesen werden. Für die Diagnostik von Herzrhythmusstörungen wie Extraschlägen (Extrasystolen) und Störungen der Erregungsbildung und -leitung (z. B. Schenkelblock und AV-Block) ist das EKG ebenso unverzichtbar wie zur Erkennung eines Herzinfarktes. Das EKG kann auch Hinweise auf eine Verdickung der Herzwand (Hypertrophie des Myokards), eine abnorme Belastung des rechten oder linken Herzens, Entzündungen von Herzbeutel (Perikarditis) oder Herzmuskel (Myokarditis) sowie Elektrolytstörungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen liefern.

Ruhe-EKG

Das normale Ruhe-EKG wird meist im Liegen angefertigt. Da es nur einige Sekunden dauert, kann man es auch bei Notfällen gut durchführen. Nur zeitweise auftretende Herzrhythmusstörungen (z. B. Extrasystolen, Salven, nächtliche Pausen) werden eventuell nicht erfasst.


Langzeit-EKG

Zur Aufzeichnung des Langzeit-EKGs (Holter, 24 Stunden EKG) trägt der Patient meist über 24 manchmal auch über 48 oder 72 Stunden ein tragbares EKG-Gerät mit sich. Es wird in erster Linie zur Rhythmusdiagnostik verwendet und beantwortet die Fragen, ob durchgehend ein Sinusrhythmus vorliegt, ob Pausen oder eine Bradykardie (langsame Herzfrequenz) vorkommen (z. B. passagere Sinusbradykardie bei Sick-Sinus-Syndrom, AV-Blockierungen, bradykardes Vorhofflimmern) oder kann dem Nachweis bösartiger Herzrhythmusstörungen (z. B. ventrikuläre Salven oder ventrikuläre Tachykardien) dienen.


Belastungs-EKG

Bei der Ergometrie wird üblicherweise der Patient durch Radfahren belastet. Dies wird verwendet, um das maximale Belastungsniveau sowie den Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz unter Belastung zu bestimmen. Im Weiteren können belastungsinduzierte Herzrhythmusstörungen oder Hinweise für eine Minderdurchblutung des Herzmuskels provoziert und dokumentiert werden.

Normales EKG

Vorhofflimmern – absolute Arrhythmie

Kompletter Linksschenkelblock

Blutgefäße

Als ein Blutgefäß oder eine Ader bezeichnet man im menschlichen oder tiereischen Körper eine röhrenförmige Struktur, ein Gefäß, in der das Blut transportiert wird. Alle Blutgefäße zusammengenommen bilden den Blutkreislauf.

Intakte Blutgefäße sind eine Bedingung für den Transport des Blutes bis in die Peripherie des Körpers und den ungestörten Blutfluss zurück zum Herzen.

Blutgefäße werden unterteilt in:

  1. Aorta (Hauptschlagader)
  2. Arterien (Schlagadern)
  3. Arteriolen (kleine Schlagadern)
  4. Kapillaren (Haargefäße)
  5. Venolen (kleine Venen)
  6. Venen (Blutadern)
  7. Hohlvenen: obere/untere (Vena cava superior/inferior)

Die Arterie ist ein Blutgefäß, welches das Blut vom Herz wegführt. Sie ist nach den an großen Arterien spürbaren Pulsen des Herzschlags auch Schlagader oder Pulsader benannt. Durch ihren Aufbau sollen sie den vom Herzen erzeugten Blutdruck möglichst stabil halten. Arterien transportieren in der Regel sauerstoffreiches Blut („arterielles Blut“), nur die Arterien des Lungenkreislaufs enthalten sauerstoffarmes Blut. Die größte Arterie im menschlichen Körper ist die Aorta oder Hauptschlagader mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern.

Venen sind Blutgefäße, die das Blut zum Herzen führen. Die Venen des Körperkreislaufs transportieren sauerstoffarmes Blut, diejenigen des Lungenkreislaufs sauerstoffreiches Blut. Sauerstoffarmes Blut ist dunkler als sauerstoffreiches. Der Blutdruck in Venen ist deutlich niedriger als in Schlagadern (Arterien), sie gehören mit den Kapillaren und den Arteriolen zum Niederdrucksystem des Blutkreislaufs.


Unter Arteriosklerose (auch Atherosklerose, umgangssprachlich auch Arterienverkalkung ) versteht man eine Systemerkrankung der Schlagadern (Arterien), die zu Ablagerungen von Blutfetten und in geringeren Mengen auch Kalk in den Gefäßwänden führt. Wörtlich übersetzt heißt Arteriosklerose bindegewebige Verhärtung der Schlagadern. Diese Verhärtungen werden häufig auch als Plaques bezeichnet. 

Als Risikofaktoren für die Entstehung arteriosklerotischer Gefäßkrankheiten gelten heute der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Übergewicht, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, männliches Geschlecht, Alter, aber auch die Lebensweise, wie kalorien- und fettreiche Ernährung, Rauchen, Stress, sowie genetische und konstitutionelle Faktoren.

Als Folge der Arteriosklerose können sich an den betroffenen Gefäßabschnitten Engstellen und Verschlüsse bilden. Die Gefäßwand kann auch derart geschwächt werden, dass sie sich ausweitet und sogenannte Aneurysmen entstehen. Problematisch an dieser allgemeinen Erkrankung des Arteriensystems ist, dass sie sich langsam entwickelt und über Jahre und Jahrzehnte symptomlos verläuft, Häufige und bedeutsame Folgen einer Arteriosklerose sind der Schlaganfall, wenn die großen Halsarterien (Arteria carotis communis, Arteria carotis interna) betroffen sind, der Herzinfarkt, wenn sich Herzkranzgefäße verschließen, die Erweiterung der Bauchschlagader (Aortenaneurysma) und die arterielle Verschlusskrankheit der Beine (pAVK). An den Folgen von Arteriosklerose sterben die meisten Menschen in den westlichen Industrienationen.

Die Carotis-Duplexsonographie erlaubt die Beurteilung von Gefäßquerschnitten, Wandveränderungen sowie Ablagerungen (Plaques) in der Halsschlagader. 

Plaque am Abgang der Arteria carotis interna - Plaque in der Arteria carotis communis.

Schaufensterkrankheit

PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)

Bei der arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) ,umgangssprachlich auch „Schaufensterkrankheit“ handelt es sich um eine Störung der arteriellen Durchblutung der Extremitäten (Beine, Arme). Sie entsteht durch Einengung (Stenose) oder Verschluss (Okklusion) der die Extremitäten versorgenden Arterien. Die Hauptursache ist mit etwa 95 % die Arterienverkalkung, die so genannte Arteriosklerose.


Die arterielle Verschlusskrankheit befällt überwiegend die Arterien der unteren Extremität (Beine). Die Beschwerden der Betroffenen sind vom Stadium der Krankheit abhängig, und reichen von subjektiver Beschwerdelosigkeit (asymptomatisches Stadium) über belastungsabhängige Schmerzen mit Einschränkung der Gehstrecke (Claudicatio intermittens) bis hin zur amputationspflichtigen Gangrän.

Ursachen

Hauptrisikofaktoren für die Entstehung der Arteriosklerose in den Beinen sind Nikotinkonsum, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie), Fettstoffwechselstörungen und Vererbung.


Symptome

Die pAVK verläuft anfangs oft ohne Beschwerden. Später treten Schmerzen nach längerer Gehstrecke auf, oft zusammen mit einem einseitig kalten Fuß oder Bein. Das Fortschreiten der Erkrankung zeigt sich in der Verkürzung der Zeitspanne zwischen Beginn der Belastung und Auftreten der Beschwerden. Die Lokalisation der Schmerzen (Waden-, Oberschenkel-, Gesäßmuskulatur) lässt auf die Höhe der Engstellung (Stenose) oder des Verschlusses (Thrombose, Embolie) im Gefäß schließen.


Claudicatio intermittens

Der Begriff Claudicatio intermittens ist lateinisch und setzt sich aus Hinken (lat. claudicare = hinken) und Unterbrechen (lat. intermittere = unterbrechen) zusammen. Er beschreibt somit das Phänomen, dass bei Patienten mit peripherer arterieller Veschlusskrankheit beim Gehen das Gangbild anfänglich noch normal ist, nach einer bestimmten Zeit wegen der mangelhaften Blutversorgung aber ein Hinken auftritt. Unterbricht dann der Patient das Gehen und gönnt sich eine Erholungspause, ist sein Gangbild wieder normal ohne Hinken, bis sich wieder die Unterversorgung bemerkbar macht.


Schaufensterkrankheit

Da betroffene Patienten im Stadium II beim Gehen oder Laufen des Öfteren anhalten müssen, bis die Schmerzen wieder abgeklungen sind, entstand der Begriff Schaufensterkrankheit“, weil Betroffene aus Scham oder zur Ablenkung bevorzugt vor Schaufenstern stehen bleiben.


Raucherbein

Aufgrund des erhöhten Risikos von Rauchern sind diese überproportional häufig von der arteriellen Verschlusskrankheit betroffen. Eine konkrete Zuordnung besteht nicht immer, da auch Nichtraucher an der aVK erkranken.

Blutfette

Die Fette (Lipide) gehören zu den Grundnahrungsmitteln, aus denen unser Körper Energie gewinnt. Fette liefern viel mehr Energie als z.B Kohlenhydrate und Eiweiß, die ihrerseits im Falle eines Überangebots vom Körper in Fette umgewandelt und als solche gespeichert werden. Hauptanteil der Nahrungsfette bilden die so genannten Triglyceride (Neutralfette) u. das Cholesterin.

Nach diversen Umbau- bzw. Spaltungsprozessen gelangen Fette über die Nahrung ins Blut (Blutfette).

Triglyceride sind die Energieträger im Blut. Sie werden entweder mit der Nahrung aufgenommen oder vom Körper aus Kohlenhydraten gebildet. Überschüssige Triglyceride werden als Depotfett im Fettgewebe oder in der Leber gespeichert.

Das „prominentere“ Cholesterin erfüllt im menschlichen Körper viele wichtige Aufgaben (z.B. als Baustein vieler Hormone, Komponente von Zellmembranen, Vorläufer der Gallensäuren oder bei der Bildung von Vitamin D). 

Da Cholesterin lebensnotwendig ist, wird es einerseits selbst vom Körper produziert und zum anderen mit der Nahrung aufgenommen. Der Hauptbestandteil von Blut ist Wasser, in dem sich Fette nicht lösen, sondern ölige Tropfen bilden. Da diese Öltropfen die Blutgefäße verstopfen würden, werden die Blutfette für den Transport speziell verpackt, und zwar in Form so genannten Lipoproteinen. Bei diesen handelt es sich um Eiweiße, welche die Blutfette umschließen. Dadurch wird der Blutfett-Transport möglich, ohne die Gefäße zu verstopfen.
Eine Vermehrung der Blutfette kann zu Gefäßverengungen bzw. zu Gefäßverschlüssen führen, und dadurch Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Durchblutungsstörungen (z.B in den Beinen) auslösen.

Bei der Bestimmung der Blutfette ist es wichtig, dass neben dem Gesamtcholesterin auch das HDL, das LDL (= schlechtes Cholesterin) und die Triglyceride untersucht werden. Die Zielwerte sind nicht einheitlich. Sie hängen davon ab, ob zusätzliche Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht vorhanden bzw. ob bereits Gefäßschäden bekannt sind. Demnach ist auch die Behandlung unterschiedlich und sollte, da es sich in der Regel um eine langfristige Therapie handelt, sorgfältig erörtert werden.

Blutzucker

Jeder Mensch hat Zucker im Blut, da Zucker (Glukose) und Fette (Lipide) die Hauptenergielieferanten im Körper sind. Beide werden überwiegend mit der Nahrung aufgenommen, wobei Glukose vor allem in der Muskulatur und Fette vorwiegend im Fettgewebe gespeichert werden. Die Aufnahme und Speicherung von Glukose sowie von Fetten werden hormonell gesteuert. Hauptverantwortlich dafür ist das Speicherhormon Insulin. 


Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Wenn nach der Nahrungsaufnahme der Blutzuckerspiegel steigt, wird Insulin ins Blut abgegeben. Dadurch werden der Blutzuckerspiegel gesenkt und die Speicherung von Fettsäuren im Fettgewebe gefördert.

Beim Gesunden liegt der Nüchternblutzucker (8 – 12 Stunden nach der letzten Mahlzeit) morgens unter 100 mg/dl, 2 Stunden nach dem Essen unter 140 mg/dl. Beträgt der Nüchtern-Blutzucker 126 mg/dl oder liegt er darüber, besteht eine Zuckerkrankheit (Diabetes). Der „Graubereich“ des Nüchternblutzuckers zwischen 100 – 125 mg/dl kann einem Vorstadium des Diabetes mellitus) (gestörte Nüchternglukose) oder bereits einem Diabetes entsprechen.


Ab einem Blutzuckerspiegel von 160 – 180 mg/dl wird Glukose über den Urin ausgeschieden. Lässt sich also Zucker im Urin nachweisen, ist das meist ein deutlicher Hinweis auf das Vorliegen eines Diabetes. 


Woran bemerke ich einen erhöhten Blutzucker?

Anzeichen eines stark erhöhten Blutzuckers sind: 

  • Durstgefühl und vermehrter Harndrang
  • Müdigkeit und Gewichtsverlust
  • Sehstörungen
  • Infektionen der Haut und Schleimhäute
  • Schlecht heilende Wunden.

Beim Diabetes werden 2 Arten unterschieden:

  1. Diabetes Typ 1, bei dem ein echter Insulinmangel vorliegt und für dessen Entstehung genetische Faktoren eine Rolle spielen;
  2. Diabetes Typ 2, wo im Anfangsstadium ausreichend Insulin vorhanden ist, auf das aber die Körperzellen nicht ansprechen. Begünstigt wird diese Erkrankung durch fettreiche, ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck, höheres Lebensalter und vor allem durch Übergewicht.

Warum ist es wichtig, den eigenen Blutzuckergehalt zu kennen?

Das Vorliegen eines Diabetes erhöht das Risiko einer Herzerkrankung um das 2 – 4 fache!! Sollten gleichzeitig noch andere Risikofaktoren für Herz-Gefäß-Erkrankungen bestehen (z.B. Blutfetterhöhung, Bluthochdruck), sind diese als gravierender einzustufen und bedürfen einer stärkeren Korrektur als sonst üblich.

mehr über Diabetes-Kalkulatoren

Bauchumfang versus BMI (Body-Mass-Index)

Der BMI gibt das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße an. Er berechnet sich aus dem Körpergewicht (kg) dividiert durch das Quadrat der Körpergröße (m2). Als Indikator für die Körperfettmasse stellt der BMI einen sehr einfach zu bestimmenden Parameter zur Einteilung in Übergewicht (= BMI >25) und Adipositas bzw. Fettleibigkeit (= BMI >30) dar.


Übergewicht und Adipositas sind ein weltweit zunehmendes Problem. Sie erhöhen das Risiko für Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, koronare Herzkrankeit und Schlaganfall. Der BMI wird dazu verwendet, um auf eine diesbezügliche Gefährdung und das damit verbundene Gesundheitsrisiko hinzuweisen.
Er ist aber nur ein grober Richtwert, weil er z.B. das Geschlecht (Frauen haben tendenziell mehr Körperfett als Männer), das Alter (ältere Menschen haben durchschnittlich mehr Körperfett als junge Erwachsene) bzw. auf die Statur eines Menschen und die individuelle Zusammensetzung des Körpergewichts aus Fett- und Muskelgewebe nicht berücksichtigt. Insbesondere nimmt der BMI auch auf die Fettverteilung nicht Bezug. Doch gerade diese ist wichtig, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für Diabetes zu beurteilen.

Entspricht die Fettverteilung dem sog. Apfeltyp (= abdominelle Adipositas) mit Fettansammlung v.a. an der Bauchhaut, an Rücken und Seiten sowie an den inneren Organen, dann ist dies prognostisch ungünstiger als der Birnentyp (= periphere Adipositas) mit Fettablagerung an Hüften, Gesäß und Oberschenkel. Das unterschiedliche Gesundheitsrisiko der verschiedenen Fettansammlungen beruht auf deren Stoffwechselaktivität. Man weiß heute, dass Fettgewebe nicht nur ein passiver Fettspeicher ist, sondern dass sich vor allem die Fettzellen im inneren Bauchfett aktiv am Stoffwechsel beteiligen.

Die Messung des Bauchumfanges ist eine indirekte Methode zur Bestimmung des in der Bauchhöhle gelegenen Fettgewebes (=Viszeralfett). Ein erhöhter Bauchumfang (=Taillenumfang) liegt dann vor, wenn der Wert (stehend, etwa 2 cm oberhalb des Nabels ,in leicht ausgeatmetem Zustand , morgens vor dem Frühstück gemessen ) bei Frauen
über 80 cm und bei Männer über 94 cm liegt. Er gilt als wichtiger Risikofaktor für das Auftreten von Krankheiten wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Diabetes mellitus. Bei über 88 cm bei Frauen bzw. über 102 cm bei Männern ist das Risiko als deutlich erhöht einzustufen.

Risiko-Kalkulatoren für Herzinfarkt

Das Risiko bedeutet die individuelle Wahrscheinlichkeit, über einen bestimmten Zeitraum an der jeweils getesteten Krankheit zu  erkranken. Das Risiko wird normalerweise für einen Zeitraum der kommenden 10 Lebensjahre angegeben, in dem man an der Krankheit erkranken kann, im Vergleich zu Gesunden gleichen Alters und Geschlecht. Die Berechnungen basieren auf bereits evaluierten und gesicherten Studien.

Risiko-Kalkulatoren bestehen aus Fragen zu vorwiegend biographischen, und wenigen laborchemischen Befunden. Diese erfragten Parameter sind als ´gesicherte Risikofaktoren` wissenschaftlich gesichert und ermöglichen die Berechnung des relativen Risikos (das n-fache persönliche Risiko im Verhältnis zu Gesunden gleichen Alters und Geschlechts) oder eines absoluten Risikos (Risiko in %, für die Entwicklung der jeweiligen Erkrankung innerhalb der kommenden 10 Jahre).

Beispiele:

http://www.scores.bnk.de/procam.html